Offener Brief der AdEiN an den Niedersächsischen Landtag

16.07.2022 - Die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen (AdEiN) hat einen offenen Brief an die Abgeodenten des Niedersächsichen Landtags gerichtet. Wir unterstützen die Aktivitäten mit folgender Abschrift des Briefes. 

Für die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen (AdEiN), 08.07.2022

Bärbel Bosse (KER-Vorsitzende Osnabrück; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Alexander Paul (StER-Vorsitzer Wolfsburg; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Offener Brief an:

Die Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags
Hannah-Ahrendt-Platz 1/ 30159 Hannover 

Die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen (AdEiN) fordert mehr
Tempo und Unterstützung für die Belange der Bildung!

Sehr geehrte Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages,

wir freuen uns darüber, dass unser 10-Punkte-Katalog auf breites politisches Interesse gestoßen ist und wir zwischenzeitlich viele Gespräche, insbesondere auch mit den bildungspolitischen Sprechern der CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen führen konnten. Umso enttäuschender und für uns nicht nachvollziehbar ist, dass aus der SPD weder der amtierende Kultusminister Grant Hendrik Tonne noch der bildungspolitische Sprecher Stefan Politze uns diesbezüglich kontaktierten. Dies ist umso verwunderlicher unter dem Aspekt, dass die SPD seit Jahrzehnten die Bildung und Chancengleichheit für die junge Generation in ihren Wahlprogrammen prioritär verankert.

Mit diesem Schreiben wollen wir nochmals auf die Dringlichkeiten unserer Forderungen hinweisen. Nicht nur den 10-Punkte-Katalog sollten Sie bei Ihren Entscheidungen berücksichtigen, sondern vor allem vier wichtige Themen unbedingt zeitnah auf die Agenda nehmen:

1. Mit absoluter Priorität muss die prekäre Unterversorgung der Schulen mit Lehrkräften gelöst werden. Dafür sind sofort Quereinsteiger systematisch auszubilden und für sie geeignete Förderungen sowie Unterstützung anzubieten. Jetzt müssen die notwendigen Kapazitäten an den Hochschulen aufgebaut werden, um in den nächsten Jahren die Lehrkräfteversorgung an den Schulen deutlich zu verbessern! 
   
   
2. Die Entscheidung, den Förderschulbereich ‚Lernen‘ zu schließen, muss sofort gestoppt werden. Die allgemeinbildenden Schulen erfüllen für die Übernahme dieser Verantwortung in praktisch allen Regionen Niedersachsens nicht einmal die Minimalvoraussetzungen in Sachen Ausbildung des Lehrpersonals, der notwendigen Multiprofessionalität, der Kapazitäten und der Räumlichkeiten. Davor darf die Politik nicht die Augen verschließen.
   
   
3. Die praxisgerechte Ausbildung zukünftigen Lehr- und Schulleitungspersonals bedarf deutlicher Veränderungen. So muss sichergestellt werden, dass der Praxisbezug an den Anfang der Lehrkräfte-Ausbildung gehört, z.B. in Form eines dualen Studiums. Zukünftige Führungskräfte in den Schulen sind im Vorfeld auf ihre Aufgaben begleitend vorzubereiten, bevor sie tatsächlich die Verantwortung für solche Positionen übernehmen können. Und zu fragen bleibt, warum ein/e Schulleiter/in nicht von den vielen administrativen Aufgaben entlastet werden kann. Er/Sie sollte doch vor allem die pädagogische Weiterentwicklung der Konzepte in der jeweiligen Schule betreiben können.
   
   
4. Nach wie vor halten wir Elternvertreter/innen in der AdEiN es für zwingend erforderlich, dass ein parteiübergreifender Konsens über mindestens eine Dekade abgesichert werden muss, um die Bildungsprobleme in unserem Land nachhaltig zu lösen. Es darf keine Zeit mehr verloren gehen, denn diese Fragen und deren Lösungen müssen jetzt unverzüglich angegangen werden.

Wir wissen, dass die Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags an diesen Themen arbeiten. Uns als Elternvertreter/innen liegt sehr daran, dass die Geschwindigkeit Lösungen zu realisieren, deutlich erhöht wird. Daher wenden wir uns mit diesem Schreiben erneut an Sie.

Sie haben die Instrumente in der Hand, bitte nutzen Sie diese jetzt!
Wir/Sie sind es der jungen Generation schuldig! 

Sie erreichen uns jederzeit und wir stehen Ihnen natürlich für direkte Gespräche auch gerne zur Verfügung.

Viele Grüße

Im Namen der AdEiN

Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags sowie Fraktionen


Kopie:
• Kultusminister Grant Hendrik Tonne
• Landeselternrat Niedersachsen
• Arbeitsgemeinschaft der Elternräte in Niedersachsen
• Presse 

Download des offenen Briefes

2022-07-10-Offener-Brief-AdEiN-an-NL.pdf